wohnen³ – bezahlbar. besser. bauen.

Architek­tonische Lösungen und künstlerische Interventionen

Aktuelle Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt zeigen die zunehmende soziale Spaltung unserer Gesellschaft. Steigende Mieten machen es immer mehr Menschen unmöglich, gut und bezahlbar in der Stadt zu wohnen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken bedarf es eines gemeinwohl­orientierten, sozial gerechten, ökologisch nach­haltigen und dabei immer auch architek­tonisch anspruchsvoll gestalteten Wohnungsbaus.

Die Ausstellung zeigte, dass bezahlbarer Wohnraum nicht einfach mit billigem Bauen und einschlägigen Klischees wie kleinen Fenstern, schlechten Materialien oder monotonen Fassaden gleichgesetzt werden darf. Ganz im Gegenteil zeugten die in ihr versammelten Beispielprojekte von partizipativen Planungs­prozessen und neuen Modellen des Zusam­menlebens und -arbeitens, von bedarfsgerechten und flexiblen Grundrissen, kreativen Aus- und Umbaustrategien sowie von effizienter Vorfertigung und Serienbauweise. Alle diese Ansätze führen zu hoher Wohnqualität bei reduzierten Kosten. In der Analyse werden die unterschiedlichen Strategien darüber hinaus vergleichbar und erlauben es, ein »Muster der Bezahlbarkeit« zu formulieren, das für andere Vorhaben einen Bewertungsrahmen anbietet. Die ausgewählten Bauprojekte basieren auf der Publikation »Bezahlbar. Gut. Wohnen. Strategien für erschwinglichen Wohnraum« (hrsg. von Hans Dömer, Klaus Drexler und Joachim Schultz-Granberg, 2016) und wurden für die Ausstellung im Hafenmuseum Speicher XI um drei Beispiele aus Bremen und Bremerhaven erweitert.

Künstlerische Positionen, die sich mit grund­legenden Themen des Wohnens auseinander­setzen, waren ein zweiter Schwerpunkt der Ausstellung. Mit ihnen eröffnete sich ein diskursiver Raum, der zum Nachdenken über Wohnbedürfnisse, Standards, das Verhältnis der Einzelnen zur Gemeinschaft sowie zukünftiges urbanes Leben und Bauen einlud. Wie wohnen wir? Wie und woraus bauen wir unsere Wohnungen? Und welche Beziehungen gehen wir beim Wohnen mit unseren Mitbewohner:innen, Nachbar:innen und Vermieter:innen ein? Welche Besitzverhältnisse bestimmen unser Wohnen? Was ist ein Zuhause?

Die Künstler:innen Felix Dreesen (Bremen), Folke Köbberling (Berlin / Braunschweig), Jule Körperich / KLANK (Bremen) und Daniela Reina Téllez (Bremen) entwarfen mannigfaltige Perspektiven auf diese unser Leben betreffenden elementaren Fragen.

Denn Wohnen ist ein individuelles Grund­bedürfnis, eine soziale Tätigkeit und ein umkämpf­tes Menschenrecht. In Bremen ist es als solches in der Landesverfassung, Art. 14, Abs. 1, verbürgt: »Jeder Bewohner der Freien Hansestadt Bremen hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung.« Die Ausstellung zeigt Wege auf, dieses Recht architektonisch und stadtplanerisch zu verwirklichen und Stellung zu beziehen für ein bezahlbares besseres Bauen.

Kurator:innen:

  • Dr. Kathrin Heinz (Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender / Forschungsfeld wohnen+/–ausstellen, Universität Bremen)
  • Kim Langer (Hafenmuseum Speicher XI)
  • Jörn Tore Schaper (b.zb)
  • Anne Schweisfurth (Hafenmuseum Speicher XI)
  • Prof. Dr. Christian von Wissel (b.zb und School of Architecture der Hochschule Bremen)